Um es vorwegzunehmen: Wir besprechen in unserer Kategorie Gastro Tipps nur solche Locations, die uns auch wirklich gefallen haben. Kritik hört Ihr darum immer nur auf höchstem Niveau.
Lange Zeit haben wir selbst in der mittlerweile hippen Neustadt gewohnt. Als 2008 der Hahnenhof in einer alten traditionellen Weinstube seine Pforten öffnete, waren wir hell auf begeistert. Frischer Wind in die Mainzer Gastroszene versprach das etwas ungewöhnliche Angebot von regionalen und österreichischen Speisen - garniert mit französischer Finesse. Seither sind wir in immer wieder im Hahnenhof und waren noch nie enttäuscht. Ende September war es mal wieder soweit. Und ein Geheimtipp ist der Hahnenhof noch immer.
Speisekarte mit österreichisch ungarischem Einschlag
Wir sind ja Liebhaber von kleinen, aber dafür umso abwechslungsreicheren Speisekarten. Auch diese Karte ist sich über die Jahre treu geblieben. Noch immer finden wir das legendäre Hahnenhofhendl und den Wiener Backhendlsalat. Auch das Cordon Bleu vom Kalb finden wir bei den Klassikern. Und ein wenig österreichisches Küchenflair weht einem bei Gerichten wie Wiener Schnitzel vom Kalb zusätzlich um die Nase.
Als Meenzer Bube haben wir uns als Vorspeise beide auf die Rieslingsuppe einigen können. Cremig, fein gewürzt und perfekt mit .... na klar Riesling abgestimmt! Dazu kross geröstete Schwarzbrotkrustin. Was will man mehr? Genau - einen Riesling dazu. Wir hatten den offenen Riesling Kabinett, trocken, Kiedricher Wasseros vom Weingut B. Wilhelm. Ordentlich.
Raffinierte Hauptgerichte
Ein Kartoffelsalat zum Niederknien. Mit frischen Gurken, gut abgeschmeckt und Wien lässt grüßen. Auch das Schnitzel vom Kalb lässt keine Wünsche offen. Die Panade wunderbar leicht und wellig, wie sie sein soll. Qualität, Geschmack tiptop. Hier versteht jemand sein Handwerk. Auch der Braten vom Odenwälder Landschwein hat uns überzeugt. Das Fleisch wunderbar zart geht eine Liaison mit der Dunkelbiersauce ein und vereint sich zu einem harmonischem Gemschmackserlebnis. Passend dazu: Krautsalat und Klöße.
Dazu hatten wir dieses Mal: Den 2013er Spätburgunder trocken - vom Weingut B. Wilhelm und einen 2019er Weißburgunder, Kabinett, trocken - ebenfalls vom Weingut B. Wilhelm. Ihr merkt was?
Offene Weinkarte geprägt von einem Weingut
Der Hahenhof ist ein Traditionshaus in Mainz, das ursprünglich vom Weingut Barbeler Wilhelm aus Kiedrich/Rheingau geführt wurde. So erklärt sich, dass heute alle offenen Ausschankweine von diesem Rheingauer Weingut stammen. Nun sind die Mainzer gemeinhin als tolerantes Völkchen bekannt und lassen - Got sei dank - auch Rheingauer Weine in ihr Städtchen hinein. Doch so gern wir den ein oder anderen Wein von diesem Weingut getrunken haben, wünscht man sich mehr Vielfalt bei den "Offenen" - hat man schließlich nicht immer Lust gleich bei der vorzüglichen Auswahl an Flaschenweinen zuzugreifen.
Neben handwerklich schönen Rieslingen vom Weingut B. Wilhelm, können wir schlussendlich aber auch ein kleines Aromenfeuerwerk empfehlen: Die 2021er Trilogie vom Chardonnay, Weißburgunder und Goldmuskateller. Klingt wild? War es - im besten Sinne - auch :-).
Wer sich jenseits der Offenen bewegt, wird sich voll Glück das ein oder andere Schmuckstück auf der Karte finden. Und wer sich bei all den Ausländern nicht zurecht findet, Anja und Tibor Jakus sind immer bei der Weinauswahl behilflich.
Fazit
Wer beim Namen "Hahnenhof" an langweilige Geflügelgerichte gedacht hat, hat sich narren lassen. Denn Ihr bekommt deutlich mehr als erwartet: Wunderbare Küche mit österreichisch-ungarischem Einschlag zum absolut fairen Preis in der Mainzer Neustadt. Uriges Weinstubenambiente à la dazumal inklusive. Im Sommer mit schöner Terrasse zum Relaxen und Neustadt-Flair-Genießen. Und immer ein Blick wert: die aktuelle Tageskarte. Einzig die offene Weinkarte lässt ein paar Wünsche offen, die durch die Schätze bei den Flaschenweinen nicht ganz wett gemacht werden können.
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